6. Oktober
Start unserer 44-tägigen Tour durch Myanmar/Burma, wie immer auch dieses mal ohne Reiseplanung eines Veranstalters, sondern auf eigene Faust.
Andere werden in nächster Zeit den goldenen Oktober genießen, während wir beide ins Land der goldenen Pagoden reisen.
Obwohl wir ganze sieben Monate ausgeharrt haben bis zum heutigen Tag, an dem wir unsere große Reise antreten, liegen unsere Nerven blank. Ob es an den
letzten Reisevorbereitungen liegt, oder eher daran, mit der Angst und der Ungewissheit zu leben, doch etwas vergessen zu haben!.
Die Freude ist riesig, denn unsere Erwartungen sind spannend, abenteuerreich und garantiert einzigartig.
Alle Vorbereitungen sind gemacht und hoffentlich gut genug durchdacht, die Haare beider Köpfe auf 2mm gekürzt…….. - Mike behauptet sogar, jedes einzelne
Haar auf seinem Kopf spüren zu können -……….es kann losgehen!
Wir starten dieses Mal von Stuttgart. Glücklicherweise dauert die erste Flugstrecke nur 2 einhalb Stunden, die Turbulenzen auf diesem Flug sind „würgevoll“.
Wir kommen in Istanbul an und es bleibt nur wenig Zeit, bis es weiter geht. Schade eigentlich, denn Istanbul hat einen sehr schönen Flughafen.
Ich denke, dass wir jetzt die schlimmste Flugstrecke vor uns haben. Beste Voraussetzungen sind bereits erfüllt – quäkende Kinder vor und hinter uns und
eingepfercht im Mittelgang, attackiert von einer kühlen Brise der Lüftung.
Als Entschädigung erlauben wir uns später Kissen und Decken der Turkish Airlines mitzunehmen!
Wir haben 23.23 Uhr und 19° Celsius Außentemperatur, 8 Stunden 55 Minuten und 7485 km bis Bangkok.
Beim nächsten Blick auf die Uhr sind es nur noch 2 einhalb Stunden bis zum Ziel, das lange Dösen mit türkischer Musik im Ohr tat wirklich gut. Auf der
Karte, die sich immer wieder am Bildschirm einblendet, bemerken wir, dass wir bereits über unser eigentliches Ziel „ Yangon“ fliegen. Unglücklicherweise kann
man nur von Bangkok aus nach Yangon gelangen, Direktflüge sind leider noch nicht möglich. Der Flughafen in Bangkok ist immer wieder der gleiche Horror,
wenn man schreckliche Wartezeiten am Immigrations-Schalter zu bewältigen hat. Die Sicherheitskontrollen haben sich auch hier deutlich verschärft.
Bangkok vermittelt uns ein bisschen Heimatgefühl, denn die ersten Eindrücke sind uns schon aus vergangenen Urlauben vertraut. Wir sind tatsächlich schon
18 Stunden lang unterwegs, und es geht weiter nach Yangon mit der Thai Air. Ein nur noch fünfzig minütiger Flug trennt uns vom ersten Übernachtungsziel.
Am Airport von Yangon fallen wir in ein Zeitalter zurück, das wir auf ungefähr 1950 schätzen, hier ist so vieles anders. Ein alter Klapperbus gibt sein
bestes, um uns vom Rollfeld weg, und zum Eingang des Flughafens zu bringen. Der Immigrations-Schalter ist dasselbe Problem wie in Bangkok, zu viele
Menschen und zu wenige Schalter – es herrscht das reinste Chaos!
Mit viel Geduld und guter Laune tun wir unser bestes, um die Wartezeit auch hier zu überstehen. Danach noch heil durch das Gewühle von Taxifahrern
hindurch, die, so wie sie alle behaupten, nur „ best price“ haben!
Der letzte Taxifahrer gefällt uns am besten mit seinen Überredungskünsten und so ist er derjenige, der uns zum „ Summit Parkview Hotel „ bringt. 5 $
kostet uns der Kurztrip, doch dafür werden wir mit einem Willkommensdrink in der Lobby des Hotels herzlich begrüßt. Das gebuchte Zimmer ist ganz ok,
obwohl die Zimmertemperatur einem Kühlschrank gleicht. Für heute müssen wir nur noch unsere wenigen Euros in Millionen von Kyat wechseln…….
…..bis wir endlich ins Bett fallen können. Die Sule Pagode ist der Geldtauschplatz schlechthin, die Wechselkurse dort wohl die besten, die man bekommen
kann. Wir tauschen nicht nur Geld, sondern buchen nebenbei noch eine 20-tägige Rundreise durch Burma, in der Hoffnung, dem richtigen Guide unser
Vertrauen geschenkt zu haben. Unser Guide „Salim“ spricht ganz gut englisch und wir verabreden uns für den 9 Oktober am Inle Lake um 16 Uhr
………..das wird das aufregendste Date seit langem, denn bezahlt haben wir im Voraus!
8. Oktober
Nach einem schnellen Frühstück brechen wir auf zum International Airport Yangons.
Wieder müssen wir eine Zeitreise machen, um die Welt hier zu verstehen. Der Check-in Schalter, besetzt von zwei Myanmesen, die das Zettelchaos
hervorragend beherrschen.
Während ich bemüht bin, einzuchecken, hievt Mike unsere Rucksäcke auf eine Viehwaage, die hier als Gepäckwaage ihre Funktion hat.
Der Zeiger schlägt aus auf 39 Kilogramm, ein lauter Schrei vom Flughafenbediensteten hallt durch die ganze Halle und informiert den Check-in Schalter
darüber……spätestens jetzt, weiß jeder von unserem Gepäck! Wir erhalten die Klebemarke fürs erfolgreiche Einchecken und ich weiß nicht wie schnell ich
eigentlich schreiben sollte, um keinen meiner letzten 100 Eindrücke von den letzten Minuten hier zu vergessen! Die Welt hier ist so anders…..
Ins nächste Staunen versetzen uns die Flugzeuge, die wie Busse aneinander gereiht auf dem Rollfeld direkt vor unserer Nase stehen, obwohl wir eigentlich
noch in der Wartehalle des Flughafengebäudes sitzen. Das Rollfeld ist von der Wartehalle also nur durch eine dünne Glasscheibe getrennt. Das Gepäck wird
mit der Sackkarre zum jeweiligen Container der Airbusse gebracht, die farblich den Zielorten zugeteilt sind, Gelb für Heho, Grün für Mandalay, Blau für…….
Eigentlich könnte in diesem Moment nichts spannender mehr sein, oder!!!???
Wir schreiben das Jahr 19 hundert irgendwas und sind einfach nur sprachlos. In wenigen Minuten werden wir Yangon verlassen und nach Heho weiter fliegen.
Von dort aus holt uns ein Taxi ab und bringt uns über eine wunderschöne Landschaftsstraße zum Seeufer des Inle Sees nach Nwaung Shwe. Auf der 45
minütigen Autofahrt dorthin, sitzen wir wortlos nebeneinander, denn die Lebensbedingungen hier stehen im krassen Verhältnis zur wunderschönen
Berglandschaft, die dicht von saftig grünen Bäumen und Palmen bewachsen ist. In Nwaung Shwe chartern wir ein Longtailboot, das uns zum Paradise Inle
Resort auf dem Inle See bringt, begleitet werden wir von einem kurzen Monsunregen, der uns daran erinnert, dass die dortige Regenzeit noch nicht ganz
überstanden ist.
Zum ersten Mal auf unserer Reise kommen wir wirklich zur Ruhe und fangen an, unseren Urlaub wahr zu nehmen. Für den Wohlfühlfaktor sorgen ein
wunderschönes Ambiente auf dem See, unser gemütlicher Bungalow, die kleine Terrasse mit Ausblick, das nette Restaurant und viele andere Kleinigkeiten, die
einem das Leben einfach versüßen.
9. Oktober
8 Uhr, Zeit um frühstücken zu gehen. Charly, der Kellner vom Restaurant, hat uns liebevoll einen Tisch auf der Terrasse gedeckt. Es gibt Rührei, frische
Melone, Toast mit Marmelade, myanmesischen Kaffee und selbst gemachten Bananensaft. Während unseres Frühstücks erzählt Charly von der Umgebung,
seiner Familie und dem Leben hier. Nur 15 $ ist sein Monatsgehalt hoch, wovon er seine Frau und seine drei Kinder ernährt.
Wir brechen auf nach Nyaung Shwe und erkunden ein bisschen die Umgebung.
Vom Besucherstrom des Mingalamarktes erfasst, lassen wir uns von Stand zu Stand drücken, an denen sämtliche Leckereien und Klamotten aller Art angeboten
werden.
Zuckerwatte gefällig?
Oder soll es doch lieber ein
Tattoo sein?
Der Mingalamarkt gleicht einer Kirmes, denn nicht nur Essen- und Klamottenstände bescheren den Markt, sondern auch Fahrgeschäfte, die den Kleinen jede
Menge Spaß bieten.
Das Riesenrad ist Hauptattraktion zwischen dem Gedrängel, vielleicht auch weil es nur durch kletterakrobatische Myanmesen in Fahrt gebracht werden kann,
so antiquar und alt scheint dieses Riesenrad zu sein.
An den Straßenrändern wird gekocht, sich gewaschen, das Geschirr gespült und die tägliche Arbeit verrichtet.
Auch Pilger, die am Rande der Straßen ihre Zelte aufgebaut haben, nehmen am stattfindenden Festival teil. Rund um den Inle See feiert man das Ende der
Regenzeit.
Während dieser Zeit fährt eine reichlich geschmückte goldene Barke von Dorf zu Dorf, begleitet von ebenso festlich geschmückten Anhängerbooten, die von
den bekannten Einbeinruderern angetrieben werden, die es weltweit nur hier am Inle Lake gibt.
Wir laufen weiter durch Nyaung Shwe, bis wir ein kleines Restaurant finden, das durstig sein hat endlich ein Ende. Einheimische, die hier vorbeikommen,
beobachten uns neugierig. Ja zum Teil so auffällig und intensiv, dass sie alles um sich herum vergessen, dabei stolpern oder ihren Fahrradlenker ziellos umher
lenken.
Ein seltsames Gefühl für uns von Blicken so fixiert zu werden, doch verständlich, denn die Bergvölker, die nur zum Feiern in die Stadt gekommen sind,
bekommen Touristen nur selten zu Gesicht.
Wir haben bald 16 Uhr und stecken voller Erwartungen, denn wir treffen ja unseren Guide „Salim“. Er wird uns die nächsten 19 Tage durch Burma begleiten
und uns mit seinem Wissen und seiner Erfahrung zur Seite stehen.
10. Oktober
Für heute ist ein Trip nach Taunggyi geplant, der durch das kleine Dörfchen Indei führt. Das Dorf zieht sich über einen Kilometer und hat nur sehr wenige
Einwohner. Der rote Sand von den Straßen hinterlässt seine Spuren am Auto. Bis Taunggyi sind es 41 Kilometer, die wir mehr auf Buckelpisten als auf
Straßen zurücklegen. Salim nimmt es gelassen, ganz im gegensatz zu seinem Auto, für das ist das ein Härtetest. Taunggyi, auch großer Berg genannt,
erinnert uns ein bisschen an Hat Yai in Thailand, die Stadtbilder sind sehr ähnlich. Wir schlendern alle Gassen des großen Marktes durch und bekommen Dinge
zu sehen, die unvorstellbar bei uns zu Hause wären.
Getrockneter Fisch aller Arten, lebendige Aale und Schildkröten, Metzgerfleisch, das im Schmutz und Schlachtblut liegt, zwischendurch wieder Stände mit
Gewürzen oder frittiertem Allerlei.
Die Nase muss gut trainiert sein, um dem Brechreiz Einhalt zu gewähren. Doch es lohnt sich, nichts ist interessanter und faszinierender, wie dieses
Markttreiben zu erleben.
Wir sind im nächsten Geschäft, um Mike einen Longyi zu kaufen, er ist das landestypische Kleidungsstück für Myanmesen. Es fordert viel Geduld, bis der
Longyi richtig angezogen ist, immerhin muss man 4 Meter Stoff geschickt wickeln, um ihn nicht zu verlieren. Die Verkäuferin legt nach mehrmaliger Erklärung
selber Hand an bei Mike, und demonstriert bis ins Detail die Wickelkunst des Longyis, während ich schmunzelnd das Geschehen beobachte.
3500 Kyat bezahlen wir für den orange-blauen Rock und treffen uns wieder mit Salim.
Wir möchten zur Wunscherfüllungspagode, die 3 km südlich auf einem Hügel steht. Der Legende nach heißt es, dass diese Pagode einem nach der
Widergeburt
ein besseres Leben schenkt und einem die Wünsche erfüllt werden.
Eine große Glocke an der Pagode versinnbildlicht diese Legende, an ihr muss man 3-mal schlagen, damit auch alle Wünsche wirklich in Erfüllung gehen. Noch
zwei weitere kleine Stupas sind unser Ziel, wobei keine der beiden wirklich sehenswert ist, wie sich später herausstellte. Allerdings hat man von beiden einen
großartigen Ausblick über Taunggyi und dessen Umgebung. Bemerkenswert sind auch die vielen Schmetterlingsarten, die dort oben in einer Vielzahl zu
entdecken sind. Nie zuvor habe ich so schöne Exemplare gesehen. Salim fährt uns zur Lunchzeit wieder ins Zentrum von Taunggyi, wo wir uns in einem
Landestypischen Restaurant wieder finden.
In kürzester Zeit ist der Tisch voll mit verschiedensten Köstlichkeiten gedeckt. Man erklärt uns die vielen Gewürze, und den Inhalt der kleinen Schälchen, von
denen 10 am Tisch stehen. Skeptisch waren wir beide, als uns der erste Bissen auf der Zunge zergehen sollte. Man darf sich einfach nicht ablenken lassen
von der schmutzigen Umgebung und dem zum Teil ekelhaftem Aussehen des Essens, denn es war ein wirklicher Gaumenschmaus und eine erste Erlebnisreise
durch die myanmarische Küche. Jetzt können Mike und ich herzhaft darüber lachen, wenn wir an den grünen Hühnerschlegel denken, der zu viel Sonnenlicht
abbekommen hatte, aber trotzdem zum Essen serviert wurde.
Landestypisches Restaurant: Vordergrund Küche, Hintergrund Gastraum
Für den Rückweg nach Nyaung Shwe befahren wir die Militärstraße, bewundern die Ladekunst der Einheimischen, wenn sie uns mit ihren total überfüllten Pick
Ups entgegenkommen, während aus Salims Autoradio „Last Christmas“ ertönt und das bei einer Temperatur von 36° Celsius. Wir glauben die Leute sind
einfach nur verrückt hier!
Übrigens passen auf einen Pick Up 24 Menschen incl. Gepäck, wenn er wirklich voll beladen ist!
Es bereitet uns eine unglaubliche Freude, die Menschen und das Geschehen um uns herum zu beobachten. Auch wenn vieles so einfach und armselig erscheint,
machen die Menschen einen zufriedeneren Eindruck, als die meisten bei uns.
Ich denke es liegt daran, dass sie mehr als nur das schätzen, was sie haben, und sei es der Glaube an Buddha.
11. Oktober
Es ist noch fast zu früh zum Schreiben – 7 Uhr, um genau zu sein -. Ich bin ein bisschen traurig, dass ich die Inle See Tour alleine mache. Mike hat seine
Verrdauung noch nicht ganz im Griff, und bleibt deshalb im Resort.
Für mich geht es mit dem Longtailboot über den See zum Floating Market.
Auf halber Strecke dorthin kann man schon die kleinen Stupas erkennen, an denen man sich bestens orientieren kann. Hat man sich fest dazu entschlossen
den Floating Market mit dem Boot zu besuchen, muss man sich darüber im Klaren sein, dass eine Flucht unmöglich ist.
Ich sitze also alleine in meinem Boot, bin von lauter Händlern umzingelt, die mein Boot mit Teufelsgewalt festhalten und ihre Waren an mich bringen wollen.
Holzfiguren von links, Eisenwaren von rechts, Obst- und Gemüse direkt vor mir, Schmuck und Accessoires hinter mir und alle schreien „ hello lady, please,
give me money!“
Eine halbe Stunde vergeht, die Lage aussichtslos für mich und so zücke ich das eine oder andere Mal den Geldbeutel und kaufe Silberschmuck, einen selbst
geschmiedeten Gong und zu guter letzt ein Baumwollhemd im traditionellen Stil.
Der Ausflug geht weiter zur Silberschmiede. Die Silberschmiede ist in der Nähe des Dorfes Ywama, dass wir mit dem Boot durchfahren,
bis wir an ein kleines Holzhäuschen kommen, stehend auf Stelzen und beschriftet mit „Silver Smith“.
Es ist wirklich interessant jeden einzelnen Arbeitsschritt der Schmiede zu beobachten und am Ende das fertige Produkt zu bestaunen, das in vielen Stunden
mit einfachsten Mitteln und Werkzeugen hergestellt wurde. Jedes angefertigte Schmuckstück ist ein Unikat, denn hier wird alles ohne Maschinenhilfe
gefertigt, unvorstellbar, aber wahr. Die Fingerfertigkeit und die filigranen Arbeiten sind bemerkenswert und einzigartig.
Die Papier- und Schirmfabrik steuern wir als nächstes an. Mir wird die Herstellung von Schirmpapier erklärt und demonstriert. Das tagelang eingeweichte
Holz wird von Hand weich geschlagen. Der daraus entstandene Holzbrei wird mit einem Stößel weiterverarbeitet und nochmals zerstampft, bis dieser weich
genug ist und im Wasserbad eingelassen wird.
Der Holzbrei verfängt sich in der Siebeinlage des Wasserbades, dieser wird von Hand gleichmäßig in den Gewebemaschen des Siebes verteilt, und
anschließend zum Trocknen in die Sonne gestellt. Möchte man dem Papier noch Muster oder Blüten zufügen, so werden diese vor dem Trocknungsvorgang
beliebig aufgelegt. Nach dem Trocknen ist das Papier fertig und wird zum Buch gebunden, oder zur Schirmherstellung weiterverarbeitet.
Ich bekomme weitere Handwerksbetriebe wie die Eisenschmiede, die Zigarrenfabrik oder die Weberei des Inle Sees zu sehen. In der kleinen Zigarrenfabrik
arbeiten Kinderhände, die pro Nase 1000 Cherotzigarren am Tag drehen müssen.
Die Zigarren bestehen aus Cherotbaumblättern, der Filter aus Zeitungspapier und Maisblättern. Ein bisschen Kleister hält die so beliebte Cherot zusammen
und eine bunte Etikettbandarole kennzeichnet den Herstellungsort. Ein Geschenk des Fabrikbesuches, meine erste Cherotzigarre, wird diesen Besuch
unvergesslich machen.
Im schwimmenden Dorf Paw Khon gibt es eine Weberei, die Baumwoll- Seiden- und Lotusstoffe herstellt. Unvorstellbar, dass inmitten des Inle Sees so
wunderschöne Stoffe produziert werden. Ein Myanmese erklärt mir mit gebrochenen englisch die Firmengeschichte und jeden einzelnen Arbeitsschritt der
Weber. Ein alter Mann bearbeitet mit voller Mühe die eingeweichten Lotuszweige, zieht nach jedem Schnitt in den Zweig erneut die Fäden der Äste und
beginnt wieder von vorne
Ein anderer spinnt Baumwolle zu Fäden und ein weiterer Arbeiter kocht und färbt diese für die Weiterverarbeitung.
An den vielen Webstühlen, die hier überall stehen, sitzen junge Frauen und alte Männer, die in einer Schnelligkeit Stoffe weben, die seinesgleichen sucht.
Schon das Chaos der einzelnen Webfäden im Webstuhl zu beherrschen, verdient nur Bewunderung.
Es braucht einen ganzen Tag, um einen Meter Baumwoll- oder Seidenstoff herzustellen, für Lotusstoffe sogar zwei Tage.
Wir fahren weiter zur Eisenschmiede, die bei Naung Taw liegt. Auch hier ist die Arbeitsweise wie vor 50 Jahren. Werkzeuge gleichen der Steinzeit, doch
das Ergebnis lässt sich in jedem Fall sehen. Pfeile, Schilder und Gefäße werden in dieser Schmiede von Hand gefertigt. Ein gebrechlicher Mann auf seinem
Hochsitz betreibt durch abwechselnde Armbewegungen den Blasebalg über dem Feuer und sorgt so
für ständige Glut. Für die Beschläge sind drei weitere Handwerker der Schmiede zuständig, die nacheinander das heiße Eisen mit Hammer und Keil formen.
Viel Zeit bleibt mir hier nicht, da ich unbedingt zur großen Pagode bei Tha Lay möchte. Die Pagode ist die größte auf dem Inle See und dementsprechend gut
besucht von Einheimischen.
Doch nicht nur diese ist ein Anziehungspunkt für alle, die Buddha nah sein wollen, sondern auch das „Jumping Cat Kloster“ (Nga Hpe Chaung) bei Kay La.
Das Kloster ist zum großen Teil aus Teakholz gebaut und mit wunderschönen Schnitzereien bis ins Detail verziert.
Schade nur, dass weder Mönche, noch Jumping Cats zu sehen sind.
Die letzte Stunde der Tour fahren wir mit dem Boot durch die schwimmenden Gärten der Dörfer „Naung Taw“ , „Zayat Kyi“ und „Lin Kin“.
Ich durfte sechseinhalb Stunden am Leben der Inleseebewohner Teil haben, bis wir zum Resort zurück fahren. Die Tour war sehr erlebnisreich und viele
Bilder dokumentieren so manches, das sich so nicht mit Worten erklären lässt.
12. Oktober
Ein letztes Mal fahren wir mit dem Boot nach Naung Shwe. Wir nehmen Abschied vom Inlesee, denn unsere Tour geht von nun an mit dem Auto von Salim
weiter.
Er wartet schon auf uns, als wir am Ufer anlegen. Es sind 79 Meilen bis Kalaw zu fahren. Wir durchfahren zwischendurch die kleine Stadt Tounggyi und
haben dann noch 28 Meilen bis zu unserem eigentlichen Ziel Pindaya.
Hier nur ein paar Eindrücke die wir während der Fahrt fotografisch festgehalten
haben.